Immer öfters weht draussen ein kalter Wind, die Natur verfärbt sich in den wunderschönsten Herbstfarben und man hört kaum mehr eine Biene summen und langsam verstummen sie ganz. Doch wo sind sie geblieben die fleissigen Bienchen? Sie bereiten sich langsam auf den kalten Winter vor. Die lähmende Kälte und keinen Nachschub von lebenswichtiger Nahrung besorgen zu können, ist eine grosse Herausforderung.
Das Wohl des Bienenvolkes ist immer wichtiger als das der einzelnen Biene
Diesen Winterbedingungen müssen genug Bienen trotzen, um das Überleben des Volkes bis zum Frühling zu garantieren. Das gesamte Leben der Honigbienen ist daher auf gemeinschaftliche Ziele ausgerichtet und es gibt eine klare Aufgabenverteilung zwischen den Sommer- und Winterbienen.
Bei den Honigbienen ist die sogenannte Sommerbiene für eine optimale Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit verantwortlich. Diese Generation des Bienenvolkes schuftet den gesamten Sommer bis in den Herbst. Dabei sorgen sie für die nachfolgende Generation vor, indem sie den Bienenstock winterfit machen und vor allem fleissig Vorräte sammeln. Und davon nicht zu wenig, denn die Nahrung muss das Volk den gesamten Winter über versorgen. Die Sommerbiene ist auch diejenige, die uns summend auf der Pollensuche begegnet.
Für ihr stressiges Arbeiterinnenleben zahlt sie allerdings einen hohen Preis: Eine Sommerbiene lebt nur etwa 5 bis 6 Wochen. Daher gibt es oft sogar mehrere Generationen von Sommerbienen in einem Jahr.
Aufgabe der Winterbiene: Überleben!
Im Herbst schlüpft parallel zu den Vorbereitungen eine neue Generation von Jungbienen. Diese Winterbienen profitieren von der fleissigen Arbeit ihrer Vorgängerinnen und dürfen es sich erst einmal im präparierten Bienenstock gemütlich machen. Dementsprechend sparen Winterbienen Energie, führen ein deutlich ruhigeres Leben als ihre Artgenossinnen und bleiben so länger fit. Während die Sommerbienen immer noch die letzten Pollen sammeln und gleichzeitig den Bienenstock mit Kittharz abdichten, arbeiten die Winterbienen zunächst an ihrer Versorgung und futtern sich im sicheren Bienenstock ein ordentliches Polster an. So können sie Eiweiss, Fett und Nährstoffe speichern und im Frühjahr problemlos die nachfolgende Generation aufziehen. Sobald die Temperaturen sinken, die Witterung strenger wird und die Tage kürzer, stellen die Sommerbienen die Nahrungssuche komplett ein und überlassen dann der jungen Generation der Winterbienen den Stock.
Die meisten Wildbienen überleben als Einzelkämpfer
Anders als die Honigbiene bilden die meisten Wildbienenarten entweder gar keine oder nur einjährige Völker aus. Dementsprechend stehen im Herbst weniger die Vorbereitungen für das ganze Volk im Vordergrund – die Wildbienen haben andere Strategien für das Überleben ihrer Art entwickelt.
Lang lebe die Königin! So lautet sprichwörtlich die Überlebensstrategie einjähriger Bienenvölker wie der Hummel. Sie legen es gar nicht auf das Überwintern des ganzen Volkes an, daher gibt es auch keine entsprechenden Vorbereitungen im Herbst. Bei den Hummeln dreht sich stattdessen alles um die befruchtete Jungkönigin: Sobald es kälter wird, sucht sich die Bienenkönigin ein möglichst geschütztes, unterirdisches Winterquartier. Wenn die Temperaturen im darauffolgenden Frühjahr wieder wärmer werden, gründet sie ein neues Volk.
Blindes Vertrauen in ihre Nachkommen hegen die meisten Bienenarten, die keine Völker ausbilden. Sie legen ihre Eier möglichst geschützt ab und überlassen die Brut dann ihrem eigenen Schicksal. Überstehen diese den kalten Winter, schlüpft im Frühjahr eine neue Generation der Einzelkämpfer.
Gemeinschaftliches Überleben ist die Devise einiger Wildbienenarten wie der Holzbiene oder Keulhornbiene – auch ohne Bienenvolk. Bei diesen Gattungen geht es romantischer zu: Männchen und Weibchen überwintern zusammen in Hohlräumen wie Baumhöhlen oder Pflanzenstängeln, um im darauffolgenden Frühjahr für eine neue Generation der Wildbienen zu sorgen.
Hilfe für die Bienen im Herbst
Honig- und Wildbienen verbringen den Herbst je nach Überlebensstrategie ganz unterschiedlich. Fest steht jedoch: Für alle Bienengattungen ist gerade in dieser Jahreszeit ein ausreichendes Nahrungsangebot enorm wichtig, insbesondere für die Honigbienen, die genügend Vorräte für den kalten Winter benötigen. Wer sich also weiter an bunten Blumen, süssen Früchten und leckerem Honig auf dem Frühstücksbrötchen erfreuen will, tut sich und den Bienen durch das Pflanzen bienenfreundlicher Spätblüher etwas Gutes. / Quelle: bee-careful.com